Xurxo ist ein Weinverrückter. Aber nicht nur das. Der Öno- loge, Inhaber und alles weitere von Adegas Albamar ist einer der wenigen wirklichen Kenner der Weinberge der Region Salnés. Seine Weinberatungsfirma beschäftigt sich mit allen möglichen Problemen des Weinbaus, in seiner eigenen, 2006 gegründeten Bodega, versucht er das Unmögliche wahr zu machen - ökologischen Weinbau in Rías Baixas. In einer Gegend, in der die Leute sagen, dass man, ohne 20 mal zu spritzen, nicht auskommen kann, pflanzt er Reben direkt an den Atlantik. In einer anderen Parzelle ver- sucht er mit Laubarbeiten die dichte Pergolawand zu durchbrechen, um so die gefürchtete Staunässe zu vermei- den. Undenkbar im traditionellen Galicien, wo die dicke Pergoladecke zur Kultur gehört wie die Steine, die Muscheln, der Regen. Die Leute haben ihn verspottet, als er begann, Albariño im Drahtrahmenstil zu ziehen, heute beginnen sie, ihn zu kopieren. Die Leute haben ihn ausgelacht, als er vom bio- logischen Anbau sprach, heute kommen sie zu seinen Vorträgen. Die Zeiten ändern sich. Ob seine Bodega mittlerweile eine eher grosse unter den Kleinen oder eine durchaus kleine unter den grösseren Betrieben aus Salnés ist, lässt sich nicht so genau sagen. Seit dem ersten Jahrgang stieg die Produktionsmenge rasant an: von gerade mal 11'000 Flaschen auf inzwischen 80'000. Nichts geändert hat sich hingegen an der Philosophie: die Moste vergären mit traubeneigenen Hefen, nach dem Fassabzug reifen die Weine auf der Feinhefe, teilweise gibt es Bâtonnage. Mittlerweile gehören neben dem Gutswein Albamar Albariño (hat sich in den letzten Jahren sowohl in qualitativer wie auch quantitativer gut entwickelt: Frische, eine prägnante Säure, mehr Mineralität, weniger Primärfrucht) eine ganze Palette von Spezialitäten zum Sortiment, Neben Albariño-Lagenweinen gibt es auch eine kleine Menge Rotweine aus den Rebsorten Espadeiro, Caiño und Mencia.