
Pedro Marques
Land: Portugal
Region: Lisboa
Fläche: 13ha
Traubensorten rot: Touriga Nacional, Tinta Roriz, Castelão
Traubensorten weiss: Arinto, Fernão Pires, Gouveio, Alvarinho, Antão Vaz
Weinbau: bio-organisch
In der portugiesischen Anbauregion Lisboa produzieren die Winzer lieber viel statt hochwertigen Wein. Quantität vor Qualität lautet die Devise nördlich der Hauptstadt. Es geht aber auch anders, wie das Weingut Vale da Capucha beweist, das seit 2007 vom 43-jährigen Pedro Marques geführt wird. Während nämlich rings herum bis zu 25 Tonnen/ha gelesen werden, reduziert Pedro auf unter 6 Tonnen, und kommt so auf durchschnittlich gerade mal 60'000 Flaschen auf 13 ha Rebfläche. Der Betrieb ist seit 2012 bio-zertifiziert und liegt gut 25 Kilometer nördlich von Lissabon in Turcifal, nahe Torres Vedras, und nur knapp 8 Kilometer von der Küste entfernt. Das kühle, windige Klima der Appellation Lisboa ist wesentlich vom nahen Atlantik beeinflusst. Die Böden des Weinguts sind stark muschelkalkhaltig, was sich auch im Logo mit der versteinerten Schnecke sowie dem Namen eines Weissweins - Fossil - ausdrückt. Perfekte Bedingungen also, um mineralische Weissweine zu erzeugen. Daher setzt der Winzer auch vorwiegend auf mehr oder weniger bekannte, regionale weisse Rebsorten wie Arinto, Alvarinho, Fernão Pires und Gouveio. Wichtiger aber noch als die Sorten, die Pedro als 'relativ neutral' bezeichnet, ist ihm das Terroir – beinahe besessen ist er davon, in seinen Weinen das Typische, Einzigartige, Unverwechselbare des Ortes herauszuarbeiten, und dabei die Frische und salzige Mineralität zu bewahren. „Viele Menschen verwechseln Frische mit Säure oder werfen beides in einen Topf“, sagt Pedro. „Doch mit der Säure können die Winemaker in den Kellern allerlei anstellen, sie anheben oder abschwächen. Echte Frische dagegen können nur die Trauben liefern“. Biodynamische Arbeit in den Reben und minimale Eingriffe im Keller lautet das Credo. Die Weine reifen nach der Spontangärung (tlw. auf der Maische und bei relativ hohen Temperaturen, um den Weinen mehr Körper und Komplexität zu geben) langsam für mindestens 10 Monate auf der Hefe, was ihnen Substanz, eine feine Cremigkeit und in Kombination mit Säure und Mineralität ein grossartiges Lagerpotenzial gibt. Während in den Anfangsjahren noch sämtliche Weine im Stahltank vergärten, hat Pedro zudem in den letzten Jahren einen Schwenk weg von den Stahltanks hin zu gebrauchtem Holz und Betontanks vollzogen. Abgefüllt wird ungeschönt und unfiltriert und lediglich vor der Abfüllung minimalst geschwefelt. Die Weine von Pedro gehören zu den fesselndsten in ganz Portugal - sie sind vinhos atlanticos par excellence, und erzählen wie kaum andere Weine mit jedem Schluck vom Meer.

